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Veranstaltung

Video-Interview mit Karla Yaron (Jerusalem)

Karla Yaron, Jerusalem, 2007
(Foto: Jörn Neumann)

Karla Yaron (geb. Rath) kam am 08. Juli 1925 als Kind einer jüdisch-liberalen Familie in Düsseldorf zur Welt. Nach der Pogromnacht 1938 verließ Karla ihre Schule in Düsseldorf und wechselte an das jüdische Gymnasium Jawne in Köln. Durch die Initiative ihres Schuldirektors Erich Klibansky konnte sie im Sommer des Jahres 1939 mit einem der sogenannten Kindertransporte Deutschland verlassen und so der Deportation und Ermordung durch die Nazis entkommen.

Die Kriegsjahre und die nachfolgende Zeit verbrachte Karla in England. Dort fand sie Kontakt zur religiös-zionistischen Jugendbewegung Bachad und nahm an einem Vorbereitungsprogramm (Hachschara) für ein landwirtschaftliches und kollektives Leben in Palästina bzw. Israel teil. In diesem Zusammenhang lernte sie auch ihren späteren Mann Zvi kennen, mit dem sie 1950 nach Israel ging. Dort lebte und arbeitete sie einige Jahre im Kibbuz Lavi, später in Jerusalem und wurde Mutter von zwei Kindern. Karlas Mutter, Paula Bernhard-Rath, wurde im November 1941 von Düsseldorf nach Minsk deportiert und dort ermordet.

Die Umstände ihrer Rettung, der Kindertransport und die Zeit in England haben Karlas Leben entscheidend geprägt. Die Erinnerung an ihre Rettung durch Erich Klibansky war ihr immer ein wichtiges Anliegen und auch mit ihren Freundinnen aus der Zeit der Kindertransporte pflegt sie bis heute einen wöchentlichen und intensiven Kontakt.

Im Interview berichtet sie jedoch nicht nur über ihre Familie, Kindheit, Schulzeit und die Rettung nach England, sondern auch über ihren Alltag in einem Jerusalemer Altersheim in dem sie sehr gerne zuhause ist, über ihr soziales Engagement bzw. ihren Wunsch, »etwas an das Leben zurückzugeben«, ihr selbstverständliches Verhältnis zur jüdischen Religion und die Wichtigkeit der Weitergabe von Erinnerung und Geschichte an Kinder, Enkel und zukünftige Generationen.

Die Projektion dauert etwa 75 Minuten und wird kommentiert von Wolfgang Richter.

Die Veranstaltung ist Teil des Rahmenprogramms zur Sonderausstellung »Nie wieder Rosenmontag« die noch bis zum 30. März 2016 im Lern- und Gedenkort Jawne zu sehen ist.