Jawne-Salon | Durch Bagdad fließt ein dunkler Strom
Lesung und Gespräch mit Mona Yahia
Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln
“Für meine Eltern, die mir Sprachen gaben statt Wurzeln”
So lautet die Widmung, die Mona Yahia ihrem 2002 erschienenen Roman voranstellt. In diesem geht es um eine jüdische Familie während der 1950er und 1960er Jahre in Bagdad. Aus der Sicht eines jungen Mädchens schildert Mona den Alltag der Familie in einer Zeit, die von zunehmender Ausgrenzung, Diskriminierung und Verfolgung geprägt ist und letztlich zur Flucht der Jüdinnen und Juden aus dem Irak führte. Das Buch gibt Einblicke in eine jüdisch-arabische Welt, die es heute nicht mehr gibt.
Mona wurde 1954 in Bagdad geboren und floh 1970 mit ihrer Familie über den Iran nach Israel. Sie studierte und arbeitete in Tel Aviv. Seit 1985 lebt Mona als Autorin und Künstlerin in Deutschland.
Die jüdische Schule, die Mona in Bagdad besuchte, wurde 1973 geschlossen. Aufgrund glücklicher Umstände konnte die Schulaktevon Mona Yahia, die sich im Archiv der jüdischen Gemeinde von Bagdad befand, gerettet und erhalten werden. Wir möchten daher auch gern auf die noch bis Herbst laufende Ausstellung „Yalla. Arabisch-jüdische Berührungen“ im Jüdischen Museum Hohenems aufmerksam machen, in der es um die Geschichte arabisch-jüdischer Lebenswelten geht. Mona Yahias Schulakte ist dort ausgestellt.
Diese Veranstaltung des »Jawne-Salon« ist eine Kooperation mit der Germania Judaica – Kölner Bibliothek zur Geschichte des Deutschen Judentums e.V.
Ein Mädchen reist mit den Eltern, der Großmutter und ihrem Bruder nach Deutschland aus, in die Freiheit. Was sie dafür zurücklässt, sind ihre geliebte Hündin Asta, die Märchen-Telefonnummer und fast alles was sie mit Djeduschka, Opa, verbindet – letztlich ihre Kindheit. Im Westen merkt die Elfjährige, dass sie jetzt eine andere und “die Fremde” ist.
Jede und jeder ist eingeladen die oder der Freude daran hat sich aktiv mit jüdischer Literatur zu beschäftigen. Wir setzen darauf, dass auch viele sich selbst ein Buch vornehmen, um ihre Gedanken und Eindrücke dazu mit anderen zu teilen.
Die Teilnahme an den Lesestunden ist kostenlos (Spenden sind willkommen). Wir bitten um Anmeldung per Mail unter: lesestunde_jawne@email.de
Als Kind glaubte Eduardo Halfon an die Lüge, die eintätowierten Ziffern auf dem Arm seines Großvaters seien dessen Telefonnummer. Nun, als Erwachsener, forscht er in seinem “Roman in zehn Runden” nach der wahren Geschichte: Auf seiner Spurensuche stößt er auf neue Fragen und erstaunliche Antworten.
Jede und jeder ist eingeladen die oder der Freude daran hat sich aktiv mit jüdischer Literatur zu beschäftigen. Wir setzen darauf, dass auch viele sich selbst ein Buch vornehmen, um ihre Gedanken und Eindrücke dazu mit anderen zu teilen.
Die Teilnahme an den Lesestunden ist kostenlos (Spenden sind willkommen). Wir bitten um Anmeldung per Mail unter: lesestunde_jawne@email.de
Sonntag, 30.03.2025 um 11.00 Uhr
Der Trost von Freundinnen und Freunden
Eröffnung der neuen Sonderausstellung
Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln
Zur Eröffnung unserer neuen Sonderausstellung “Der Trost von Freundinnen und Freunden – Kindertransporte aus Köln 1939 und die Jawne-Hostels in England” laden wir Sie herzlich ein.
Einführung in die Ausstellung: Dr. Cordula Lissner
Mehr Informationen zur Ausstellung finden Sie hier.
Musik: SackScherack (Harald Sack Ziegler, Waldhorn und Dirk Schuwerack, Schlagzeug). Die beiden Kölner Musiker lassen aus dem freien Spiel von Waldhorn und Schlagzeug zarte und hypnotische Klanggebilde entstehen, die melancholisch aber auch fröhlich klingen können.
Sonntag, 23.03.2025 um 11.00 Uhr
Jawne-Salon | Die tausend Gesichter der Gitarre
Konzert und Musikgespräch mit Michael Goldort
Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln
Michael Goldort ist in Novosibirsk geboren und aufgewachsen. Er lebt seit 20 Jahren in Köln. Mit einer abwechslungsreichen Auswahl von Stücken wird er uns einen Einblick in die musikalische Vielfalt der Gitarre bieten. Dabei werden drei verschiedene Gitarren zu hören sein.
Gespielt werden:
Silvius LeopoldWeiss (1687 – 1750) – Fantasie
W. – A. Mozart (1756-1791) – Cavatina des Figaro aus Oper “Die Hochzeit des Figaro“. Arrangement für Gitarre von M. Goldort
Fernando Sor (1778 – 1839) – Introduction and Variations on a Theme by Mozart, Op.9
M. Goldort – Potpourri aus der Oper „Rigoletto“ von Verdi
Fritz Kreisler (1885-1962) – „Liebesleid“. Arrangement von M. Goldort
Antonín Dvořák (1841 – 1904) – Slawischer Tanz Nr.2, Arrangement von M. Goldort
Francisco Tarrega (1852-1909) – Gran Jota Aragonesa
Der Eintritt ist frei – um Spenden wir gebeten.
Dienstag, 11.03.2025 um 19.00 Uhr
Lesestunde | »Kaddisch« (v. Leon Wieseltier)
Buchbesprechung mit Heinz-Peter Katlewski
Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln
Leon Wieseltier (geb. 1962) ist einUS-amerikanischer politischer Journalist und Autor sowohl fiktionaler als auch nichtfiktionaler Literatur.
»Kaddisch« ist seinem Vater gewidmet, einem Überlebenden der Shoah. Für ihn sprach der eigentlich säkular lebende Autor ein Jahr lang, dreimal täglich das Kaddisch-Gebet. Im Buch beschreibt er seine Erfahrungen damit.
Jede und jeder ist eingeladen die oder der Freude daran hat sich aktiv mit jüdischer Literatur zu beschäftigen. Wir setzen darauf, dass auch viele sich selbst ein Buch vornehmen, um ihre Gedanken und Eindrücke dazu mit anderen zu teilen.
Die Teilnahme an den Lesestunden ist kostenlos (Spenden sind willkommen). Wir bitten um Anmeldung per Mail unter: lesestunde_jawne@email.de
Sonntag, 09.03.2025 um 12.00 Uhr
Finissage der Sonderausstellung »Mein Leben muss irgendwo eine Wurzel haben.«
Empfang | Führung | Cello
Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln
Die Ausstellung zum Leben und Werk von Renate Friedländer, Künstlerin und Kindertransportkind, hat viele Menschen angesprochen und zum Besuch der Lern- und Gedenkortes veranlasst. Häufig hat Renate Friedländer die Besucher persönlich empfangen und durch die Ausstellung geführt.
Es kamen Gruppen und Schulklassen, Interessierte und vor allem viele Familienangehörige.
Die vielfältigen Gespräche betrafen die Kunstwerke und ihre Entstehung, die verbunden sind mit der Lebensgeschichte von Renate Friedländer und ihrer Familie. Im Zentrum standen hierbei immer wieder die Erinnerungen an die nationalsozialistische Verfolgung in Berlin, die Rettung mit einem Kindertransport nach Großbritannien und die Erfahrungen in der Zeit nach der Befreiung.
Gemeinsam mit Renate Friedländer werden wir auf die Ausstellung zurückblicken.
Die musikalische Rahmung der Finissage bieten Mara und David Lüke vom Musikzweig des Humboldt Gymnasiums in Köln mit Stücken für Cello u.a. von Bach, Händel, Bizet sowie zeitgenössischen Komponist:innen.
12 Uhr: Persönlicher Empfang von Renate Friedländer und Führung durch die Ausstellung | 13 Uhr und 15 Uhr: Kompositionen für Cello (Solo und Duo) | 14 Uhr: Führung
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Dienstag, 11.02.2025 um 19.00 Uhr
Lesestunde | »Jettchen Gebert« (v. Georg Hermann)
Buchbesprechung mit Ursula Reuter (Germania Judaica)
Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln
»Jettchen Gebert« erzählt vom Leben einer jungen Frau zwischen Glück und Pflicht. Der zu seiner Zeit sehr populäre Roman bietet Einblicke in die Lebenswelt und Alltagskultur einer Berliner jüdischen Familie in der Biedermeierzeit. Georg Hermann(1871 – 1943), der „jüdische Fontane“, war im frühen 20. Jahrhundert ein vielgelesener jüdisch-deutscher Schriftsteller. 1943 wurde er im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet.
Jede und jeder ist eingeladen die oder der Freude daran hat sich aktiv mit jüdischer Literatur zu beschäftigen. Wir setzen darauf, dass auch viele sich selbst ein Buch vornehmen, um ihre Gedanken und Eindrücke dazu mit anderen zu teilen. Das erste Quartal bereiten wir vor. Es wäre schön, wenn in den folgenden Monaten andere „ihr“ Buch oder eines ihrer Bücher präsentieren würden. Den Flyer zur Veranstaltungsreihe finden Sie hier.
Die Teilnahme an den Lesestunden ist kostenlos (Spenden sind willkommen). Wir bitten um Anmeldung per Mail unter: lesestunde_jawne@email.de
Montag, 27.01.2025 um 12.30 Uhr
Gedenkstunde am Löwenbrunnen
80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz
Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln
Am 27. Januar 2025 findet anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus die Gedenkstunde am Löwenbrunnen statt. Der Evangelische Kirchenverband Köln und Region, das Katholische Stadtdekanat und die Synagogen-Gemeinde Köln laden mit dem Lern- und Gedenkort Jawne dazu ein.
Der Löwenbrunnen auf dem Erich-Klibansky-Platz erinnert an die über 1.100 deportierten und ermordeten jüdischen Kinder und Jugendlichen aus Köln. Auf dem Brunnenrand finden sich die Namen dieser Kinder und Jugendlichen und ebenso das Gebot aus der Tora „Liebe deinen Nächsten, er ist wie du.“ (3. Mose/Wajikra 19,18 in der Übersetzung Buber/Rosenzweig).
Beide Perspektiven sind für die Gedenkstunde wichtig: das Erinnern an die Ermordeten und die nationalsozialistische Verfolgung und die Frage nach dem Zusammenleben in Frieden und gegenseitiger Achtung heute. Davon sind wir angesichts des aktuellen Antisemitismus leider weit entfernt. Umso wichtiger, dass wir gemeinsam das Gedenken am Löwenbrunnen gestalten. Neben Vertreter:innen der Kirchen, der Synagogen-Gemeinde und der Stadt Köln, werden auch Schülerinnen und Schüler ihre Gedanken und Perspektiven einbringen.
Wir freuen uns über alle, die durch die Teilnahme an der Gedenkstunde ein Zeichen des Erinnerns sowie gegen Antisemitismus und für ein friedliches, tolerantes Zusammenleben setzen.
Dienstag, 21.01.2025 um 19.00 Uhr
Die Malerin und Zeichnerin Else Meidner
Vortrag von Erik Riedel (Jüdisches Museum Frankfurt)
Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln
Leben und Werk von Else Meidner sind in Köln bislang eher unbeachtet geblieben. Geboren 1901 in Berlin war sie eine von drei Töchtern des Arztes Dr. Heinrich Meyer und seiner Frau Margarete, geb. Fürst. In ihrem Wunsch Künstlerin zu werden von Käthe Kollwitz und Max Slevogt bestärkt, studierte Else Meidner an der Kunstgewerbeschule und der Kunstakademie in Berlin. Später besuchte sie am Berliner Studienatelier für Malerei und Plastik die Zeichenklasse des berühmten expressionistischen Künstlers Ludwig Meidner, den sie 1927 heiratete. 1929 wurde ihr Sohn David geboren.
In den späten 1920ern und frühen 1930ern gelang ihr mit Ausstellungen und Auszeichnungen ein erster Durchbruch. Die thematischen Schwerpunkte im künstlerischen Schaffen von Else Meidner bilden einerseits Porträts und Selbstporträts und andererseits Landschaften und Stillleben.
1933 wurden die künstlerischen Möglichkeiten von Else Meidner durch den in Deutschland herrschenden Antisemitismus jäh beendet. Die Familie zog 1935 nach Köln, wo Ludwig Meidner an der Jawne Zeichenunterricht gab. Nachdem Anfang 1939 der Sohn David mit einem Kindertransport nach Großbritannien gerettet wurde, gelang im August 1939 auch dem Ehepaar die Flucht. In Großbritannien lebten die Meidners unter kärglichsten materiellen Bedingungen. Nach ihrer Ankunft arbeitete Else Meidner zunächst als Dienstmädchen bei einer älteren Frau im Süden Londons. Auch später lebte die Familie in prekären materiellen Verhältnissen. Die künstlerische Anerkennung blieb weitgehend aus.
Als Ludwig Meidner 1953 nach Deutschland zurückkehrte, blieb Else Meidner in London. Sie hatte inzwischen die britische Staatsangehörigkeit angenommen und weigerte sich, wieder nach Deutschland zurückzukehren. Der gemeinsame Sohn David war bereits 1951 nach Israel ausgewandert und wurde Mitglied in einem Kibbuz. Ihre letzten Arbeiten schuf Else Meidner Mitte der 1960er Jahre. Danach gab sie ihre künstlerische Tätigkeit auf. Sie starb 1987 in London.
Der gut 1.300 Werke umfassende künstlerische Nachlass von Else Meidner wird im Ludwig Meidner-Archiv des Jüdischen Museum Frankfurt betreut. Aktuell werden im Jüdischen Museum Frankfurt in der Ausstellung »Else Meidner. Melancholia« Arbeiten aus ihrem Werk präsentiert.
Erik Riedel ist Ausstellungsleiter und Kurator für den Bereich Bildende Kunst einschließlich des Ludwig Meidner-Archivs. Er hat seit 1991 zahlreiche Ausstellungen zur Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts kuratiert, etwa zu Moritz Daniel Oppenheim, Ludwig und Else Meidner, Charlotte Salomon oder Arie Goral. In einer Vielzahl von Publikationen und Katalogen veröffentlichte Erik Riedel Beiträge zur Exilkunst, Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und jüdischen Kulturgeschichte. Gegenwärtig läuft im Jüdischen Museum Frankfurt die von ihm kuratierte Ausstellung »Im Angesicht des Todes«. Er ist auch Kurator der aktuellen Ausstellung mit Werken von Else Meidner.
Dienstag, 14.01.2025 um 19.00 Uhr
Lesestunde | »Die Erwählten« (v. Chaim Potok)
Buchbesprechung mit Heinz-Peter Katlewski
Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln
»Die Erwählten« handelt von der engen aber komplizierten Freundschaft zwischen zwei Jugendlichen aus unterschiedlichen jüdischen Milieus im New York der 1940er Jahre. Chaim Potok (1929 – 2002) war ein erfolgreicher jüdisch-amerikanischer Schriftsteller und Rabbiner. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen gehören sowohl Sach- als auch Erzählliteratur.
Ab 2025 wollen wir jeden zweiten Dienstagabend im Monat um 19 Uhr zusammenkommen, um uns gegenseitig jüdische Erzählliteratur aus aller Welt, sofern sie in deutscher Sprache verfügbar ist, vorzustellen, daraus zu lesen und sie zu besprechen. Mit „jüdisch“ meinen wir fiktionale Bücher und Biografien die aus einem jüdischen Hintergrund geschrieben wurden. Dabei kann es um jüdische Religion gehen, muss es aber nicht. Das Spektrum an Literatur ist breit: Romane, Novellen, Lyrik, Kurzgeschichten, Theaterstücke, Märchen, Legenden, Kinder- und Jugendbücher.
Jede und jeder ist eingeladen die oder der Freude daran hat sich aktiv mit jüdischer Literatur zu beschäftigen. Wir setzen darauf, dass auch viele sich selbst ein Buch vornehmen, um ihre Gedanken und Eindrücke dazu mit anderen zu teilen. Das erste Quartal bereiten wir vor. Es wäre schön, wenn in den folgenden Monaten andere „ihr“ Buch oder eines ihrer Bücher präsentieren würden. Den Flyer zur Veranstaltungsreihe finden Sie hier.
Die Teilnahme an den Lesestunden ist kostenlos (Spenden sind willkommen). Wir bitten um Anmeldung per Mail unter: lesestunde_jawne@email.de