Veranstaltungen


Veranstaltungen (Archiv)

Sonntag, 10.03.2024 um 11.00 Uhr

Das aussergewöhnliche Leben der Dora Loeb – Vorstellung mit Ton und Bild im »Jawne-Salon«

Szenische Lesung von und mit Hans Stallmach

Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln

Musikstudium in Köln, Gründungsmitglied des Palestine Orchestra in Tel Aviv, Musik-Lehrerin am jüdischen Gymnasium Jawne – das sind nur einige Stationen im Leben der Geigerin Dora Loeb (1905 – 1944).

In den zahlreichen Briefen, die sie bis zu ihrer Deportation (am 7. Dezember 1941 nach Riga) an ihre Familie geschrieben hat, werden Teile dieser außergewöhnlichen Biographie wieder lebendig, mit vielen Alltagsbeobachtungen und Details aus dem jüdischen Leben, im Schatten des Holocaust.

Dora Loeb
© Hans Stallmach

Im Rahmen einer szenischen Lesung berichtet der Journalist und Politologe Hans Stallmach aus dem ungewöhnlichen Leben der 1944 in Riga ermordeten Dora Loeb.

Eintritt frei – wir freuen uns über Ihr und Euer Interesse!

Der »Jawne-Salon« ist ein Kooperationsprojekt des Lern- und Gedenkort Jawne mit Judaica Cologne. Die Veranstaltungsreihe möchte der Geschichte und Gegenwart jüdischen Lebens in Köln mehr Raum und Sichtbarkeit geben sowie Möglichkeiten der Begegnung schaffen.

Dienstag, 27.02.2024 um 19.00 Uhr

»Ein Ghettohaus in Köln«

Vortragsveranstaltung zur Nutzung des jüdischen Gymnasiums Jawne als Ghettohaus 1941–1942

Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln

Ruine des jüdischen Gymnasiums Jawne
© Rheinisches Bildarchiv

Wir „wohnen“ in dem kleinen Zimmer, in dem letztes Jahr unser Kurs von 8-9 stattfand. Das kleine Stückchen dunkler Flur davor ist unsere Küche, Badezimmer usw. und in dem anschließenden Klassenzimmer links schlafen die Söhne… (Brief von Direktor Erich Klibansky an Bruno Kisch, 22. Oktober 1939)

Zu Beginn des Jahres 1939 rechnen Meta und Erich Klibansky fest damit, bald nach Großbritannien umsiedeln zu können. Ihre Wohnung geben sie auf und beziehen ein – wie sie annehmen – vorübergehendes Quartier in Schulräumen der Jawne. Ihre Hoffnungen zerschlagen sich mit der Deportation am 20. Juli 1942 nach Minsk.

Die zerstörte Synagoge der Gemeinde Adass Jeschurun
© Rheinisches Bildarchiv

Die Geschichte der Jawne und der angrenzenden Synagoge der Gemeinde Adass Jeschurun im Herzen der Stadt, ist eng verbunden mit der Rettung von jüdischen Kindern und Jugendlichen durch den Leiter der Schule Dr. Erich Klibansky. 1939 gelang es ihm, vier Kindertransporte zu organisieren, die annähernd 130 Schülerinnen und Schülern der Jawne ein Überleben in England boten.

Ab Mitte 1941 war ein geregeltes Schulleben kaum noch möglich, weil die Nationalsozialisten das Schulgebäude und die angrenzende Synagoge zu einer Zwangsunterkunft für Kölner Jüdinnen und Juden bestimmten. Nach dem Verbot jeglichen Unterrichts für jüdische Schüler:innen im Sommer 1942 füllten sich die Räume der Jawne mit Menschen, die von den Nationalsozialisten aus ihren Wohnungen und Häusern vertrieben wurden. Vor den Deportationen hatten sie sich in „Ghettohäusern“ einzufinden. Für Hunderte von Jüdinnen und Juden wurde das Schulgebäude der Jawne, wie auch die angrenzende Synagoge, vom Ort des Lebens zum Ort des Schreckens.

Birte Klarzyk, wissenschaftliche Mitarbeiterin für jüdische Geschichte im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, referiert den aktuellen Forschungsstand zum Thema Zwangsunterbringung im Nationalsozialismus in Köln.

Petra Pluwatsch, Autorin des Buches Verfolgt und nicht vergessen – Geschichten hinter den Stolpersteinen und frühere Chefreporterin des Kölner Stadt-Anzeigers, stellt eine Biografie vor, die eng mit der Jawne als „Ghettohaus“ verbunden ist: die Geschichte der Mathilde Joseph.

Christiane Wende-Kreisel, hat das Schicksal von Mathilde Joseph zum Lern- und Gedenkort geführt – seitdem engagiert sie sich dort ehrenamtlich.

Freitag, 26.01.2024 um 12.30 Uhr

Gedenkstunde am Löwenbrunnen

Zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln

Am Freitag, den 26. Januar treffen sich Schüler:innen, Vertreter:innen der Synagogen-Gemeinde, der Kirchen und der Stadt Köln, sowie der Arbeitskreis des Lern- und Gedenkorts Jawne und alle interessierten Bürger:innen am Löwenbrunnen, um an die aus Köln deportierten und ermordeten jüdischen Kinder und Jugendlichen zu erinnern. 

Der Löwenbrunnen auf dem Erich-Klibansky-Platz hält die Erinnerung an die über 1100 aus Köln deportierten und jüdischen Kinder und Jugendlichen wach, daher versammeln wir uns zum Gedenken an diesem Ort. Die Beiträge der Schüler:innen nehmen die Lebensgeschichten und Erinnerungen von Kindern in den Blick, die mit den Kindertransporten nach England oder auf anderen Wegen gerettet wurden. Antisemitismus damals und heute beschäftigt die Schülergruppen ebenfalls. Mitwirken werden unter anderem Schüler:innen des Ursulinengymnasium (Klasse 9) und der Werner-von-Siemens-Schule (Berufskolleg). 

Wir freuen uns, wenn viele Bürgerinnen und Bürger sich am Gedenken beteiligen und so ein Zeichen gegen Judenfeindschaft und für die bleibende Bedeutung des Erinnerns setzen.

Mittwoch, 17.01.2024 um 19.00 Uhr

»Erinnerung an Shmuel Hatsor«

85. Jahrestag des ersten Jawne-Kindertransports

Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln

Shnuel Hatsor (früher Samuel Königshöfer), ca. 1938
© Lern- und Gedenkort Jawne

Vor 85 Jahren, am 17. Januar 1939, verließen etwa 30 Schüler des jüdischen Gymnasiums Jawne den Kölner Hauptbahnhof mit einem Zug in die Niederlande. Von dort ging es weiter nach England in den Londoner Stadtteil Cricklewood. Dort, in der Minster Road No.1, befand sich das erste von Direktor Klibansky organisierte “Jawne-Hostel”, das den Kölner Jugendlichen Schutz vor weiterer Ausgrenzung und Verfolgung durch die Nazis bot. Drei weitere Gruppen konnten im Laufe des Jahres 1939 folgen – über hundert Schülerinnen und Schüler der Jawne konnten Nazi-Deutschland auf diesem Weg entkommen.

Einer der Jungen, die Köln im Januar 1939 verließen, war Samuel Königshöfer (später Shmuel Hatsor), der in der Dasselstraße wohnte.

Am 85. Jahrestag dieses ersten Jawne-Kindertransports werden wir Teile des sehr persönlichen Video-Interviews zeigen, das wir 2012 in Israel mit Shmuel führen konnten. Darin berichtet er über den “Kindertransport” und die sozialistisch-zionistische Jugendbewegung “Habonim”, sowie seine Emigration nach Palästina und die Gründung des Kibbuz Kfar HaNassi im Norden Israels, in dem er sein ganzes Leben verbrachte. Am 26. August 2023, nur wenige Tage vor seinem 99. Geburtstag, starb er dort.

Zwischen den Video-Clips werden Fragmente aus Shmuels Briefen vorgestellt, die er aus England an seinen Bruder in Palästina schrieb. Diese gewähren bewegende Einblicke in die Realität des 15-jährigen Samuel, der nun, plötzlich getrennt von seiner geliebten Familie, sehr schnell erwachsen werden musste…

Nach der Präsentation besteht die Möglichkeit zum Austausch bei einem Getränk.

Sonntag, 14.01.2024 um 11.00 Uhr

»Jawne-Salon« mit Lara Morris

Konzert und Musikgespräch

Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln

Der »Jawne-Salon« beginnt das Jahr 2024 musikalisch und lädt zum Konzert und Musikgespräch mit der israelischen Flötistin Lara Morris ein.

Auf dem Programm werden Werke aus der Zeit des 16.-18. Jahrhunderts stehen (Jonkheer Jacob van Eyck | G. Bassano Boismortier | Georg Philipp Telemann | Johann Sebastian Bach).

Mehr Informationen zu Lara Morris unter: https://www.laramorris.com/

© Lara Morris

Der Eintritt ist frei. Wir freuen uns über Ihren Besuch!

Der »Jawne-Salon« ist ein Kooperationsprojekt des Lern- und Gedenkort Jawne mit Judaica Cologne. Die Veranstaltungsreihe möchte der Geschichte und Gegenwart jüdischen Lebens in Köln mehr Raum und Sichtbarkeit geben sowie Möglichkeiten der Begegnung schaffen.

Dienstag, 12.12.2023 um 19.00 Uhr

Der Name auf einer Liste. Adolf Hochberg – ein Warschauer Ghettokämpfer aus Köln

Vortrag von Knut Bergbauer

Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln

Adolf Hochberg (Mitte) mit seinen drei jüngeren Brüdern: Max (links), Willi und Bernhard (rechts). Vor Adolf steht sein Cousin Bernhard Szleper, das Foto entstand Mitte der 1930er Jahre. Max und Willi Hochberg wurden in Auschwitz ermordet. Bernhard Hochberg und Bernhard Szleper überlebten.
© Familie Szleper.

Im Sommer 1943, wenige Wochen nach dem Aufstand im Warschauer Ghetto, begannen drei der überlebenden Anführerinnen des Aufstands: Yitzak Zuckerman, Zivia Lubetkin und Marek Edelman, mit der Niederschrift einer Liste, die die Namen aller ehemaligen Mitkämpferinnen ihrer Kampforganisation enthalten sollte. Sie kamen auf 222 Kombattant:innen. Auf der Liste findet sich auch der Name von Adolf Hochberg, einem deutschen Juden, der aus Leipzig stammen soll. Unlängst hat der israelische Historiker Tom Navon in einem Aufsatz darauf hingewiesen, dass jener Adolf Hochberg jedoch aus Köln kam.
Wahrscheinlich wurde er, zusammen mit seinem Vater, seinem Onkel und dem jüngeren Bruder Bernhard, am 28. Oktober 1938 von Köln aus nach Zbąszyń abgeschoben.

Die Biographie Adolf Hochbergs ist, bis auf einige kleinere Annotationen und Navons Aufsatz, bisher unerzählt. Die Veranstaltung möchte versuchen, sich anhand weiterer Puzzleteile, dieser Geschichte zu nähern. Auch wenn Vieles, vor allem auf Grund fehlender Quellen, nur angedeutet und vermutet werden kann, lohnt es sich diese Fragmente einer Geschichte von Adolf Hochberg, dem Warschauer Ghettokämpfer aus Köln, genauer anzuschauen. Eine Annäherung, in der auch der Kontext der jüdischen Jugendbewegung in Deutschland und Polen im Focus stehen wird.

Knut Bergbauer (Dipl.-Sozpäd.) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des DFG-Forschungsprojektes “Zwischen Alijah und Flucht. Jüdische Jugendbünde und zionistische Erziehung unter dem NS-Regime und im vorstaatlichen Israel zwischen 1933-1945“. Seine Forschungsschwerpunkte sind die jüdische Jugendbewegung im 20. Jahrhundert sowie Geschichte der Arbeiterbewegung und des Widerstandes im Nationalsozialismus in Deutschland.

Donnerstag, 07.12.2023 um 19.00 Uhr

»Wir waren eine Gruppe von 54 Kindern«

Lebensgeschichten nach Zbąszyń verschleppter Jawne-Schüler:innen. Vortrag von Dr. Cordula Lissner

Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln

In einer brutalen Massenabschiebung wurden am 28. und 29. Oktober 1938 Juden und Jüdinnen mit polnischem Familienhintergrund aus dem Deutschen Reich vertrieben. Diese „Deportation vor den Deportationen“ betraf auch jüdische Kölner und Kölnerinnen, die verhaftet, in Züge gepfercht und mit Gewalt über die polnische Grenze getrieben wurden – darunter auch Schülerinnen und Schüler des jüdischen Gymnasiums Jawne. In der Grenzstadt Zbąszyń entstand ein großes Flüchtlingslager. Eine polnisch-jüdische Hilfsorganisation rettete etwa 250 Kinder, die in drei „Kindertransporten“ über Gdynia mit einem Schiff nach London gelangten.

Die Historikerin Dr. Cordula Lissner beleuchtet Biographien jüdischer Kinder, die vor 85 Jahren aus Köln vertrieben wurden und von denen einige in England wieder mit ihren früheren Klassenkamerad*innen zusammengefunden haben.

Großbritannien: Kinder polnischer Juden aus dem Gebiet zwischen Deutschland und Polen bei Ihrer Ankunft mit der “Warschau” in London. Fotografie, Februar 1939 ©Bundesarchiv Bild 183-S69279

Donnerstag, 23.11.2023 um 19.00 Uhr

Neue Wege der Erinnerungsarbeit in Zbąszyń

Bildvortrag mit Wojciech Olejniczak und Agnieszka Juraszczyk, Stiftung TRES (Polen)

Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln

Die Aktivist:innen der „Fundacja TRES“ stellen künstlerische und dokumentarische Projekte vor, mit denen sie an die Geschichte der 1938 nach Zbąszyń deportierten Menschen erinnern. 

Die in Zbąszyń ansässige Fundacja TRES engagiert sich seit über 16 Jahren auf lokaler Ebene, um vor Ort kulturelle Initiativen und interkulturelle Kommunikation zu unterstützen, oft auch in Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Kooperationspartner:innen. Durch die Organisation von Seminaren, Ausstellungen, Konzerten und sonstigen Kultur- und Bildungsveranstaltungen trägt sie zum Aufbau einer vielfältigen Zivilgesellschaft und zur Förderung von Demokratie und Toleranz bei.

 

Sonntag, 19.11.2023 um 11.00 Uhr

»Der Mantel«

Die Autorin Brigitte Jünger stellt ihr Jugendbuch mit Fotografien und Hördokumenten vor.

Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln

© Jungbrunnen Verlag

Das Buch basiert auf einer wahren Geschichte. Fanette, ein 14jähriges Mädchen aus Paris, geht ihr auf die Spur. Sie kümmert sich liebevoll um ihren 95jährigen Nachbarn, Aron Schatz. Er kommt aus Deutschland und überlässt ihr den Abholschein für einen Mantel, von dem niemand glaubt, dass er noch existiert. Der Mantel, weit mehr als nur ein Kleidungsstück, erzählt Geschichte. Er erzählt von der Hoffnung auf die Rückkehr einer jüdischen Familie, die 1942 deportiert wurde. Arons Erinnerungen und Fanettes Nachforschungen nähern sich der Vergangenheit Stück für Stück an.

Brigitte Jünger lädt mit ihrem Buch ein, mehr darüber zu erfahren, und sie wirft Fragen auf, die uns heute umtreiben. Wer gehört zur Gesellschaft? Hat jemand mehr Recht, an einem Ort zu leben, als ein anderer? Was kann ich tun, damit jeder Mensch gleichermaßen frei und ohne Angst leben kann?

Eine Veranstaltung im Rahmen des »Jawne-Salon«, einem Kooperationsprojekt des Lern- und Gedenkorts Jawne mit Judaica Cologne https://judaicacologne.de. Die Veranstaltungsreihe möchte der Geschichte und Gegenwart jüdischen Lebens in Köln mehr Raum und Sichtbarkeit geben sowie Möglichkeiten der Begegnung schaffen. Geplant sind Lesungen, Vorträge & Diskussionsrunden, kleine Konzerte, Online-Gespräche z.B. mit Nachfahren ehemaliger Jawne-Schüler*innen und Rundgänge.

Der Eintritt ist frei.

Donnerstag, 09.11.2023 um 12.00 Uhr

Gedenkstunde am Löwenbrunnen

anlässlich des 85. Jahrestages der Pogromnacht 1938

Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln

unter Mitwirkung von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Schaurtestraße, Bürgermeister Dr. Ralph Elster und einem Vertreter der Synagogen-Gemeinde Köln.  

Im Anschluß kann die Ausstellung »Was erinnert heute an den Oktober 1938? Gedenken an die Verschleppung von Kölner Juden und Jüdinnen im Herbst 1938« im Lern- und Gedenkort Jawne besichtigt werden.