Aktuelles

Dienstag, 05. Dezember 2023

Enfant Caché

Eine Theaterinszenierung im öffentlichen Raum

(Täglich, 5. bis einschließlich 8. Dezember 2023 | Beginn: 15 Uhr 35, Schulhof Lindenstrasse 78; Ende: 17 Uhr 05, Yitzhak-Rabin Platz, Köln (Eintritt frei)

Die Performance erinnert an Adi Bader (1931-2023), der im Grundschulalter aus seiner Familie in der Engelbertstraße gerissen wurde und in Belgien die Besatzung und den Terror der Nazis überlebte – als “christliches” Kind in einer katholischen Familie, in zwei jüdischen Waisenhäusern, sowie unter falscher Identität in einem Kloster.

Nach einer kurzen Einführung startet die Performance im historischen Schulhof der jüdischen Volksschule Lützowstraße – heute Berufskolleg an der Lindenstraße. Der ehemalige Schulweg der Bader-Brüder führt die Teilnehmenden durch die Mozartstraße zum Yitzhak-Rabin Platz, unweit der ehemaligen Wohnung der Familie Bader.

Vom Schulgong bis zur einbrechenden Dunkelheit vergegenwärtigen die beiden Performer*innen Martina Kock und Taly Journo mit dem Publikum die Erinnerung an Adi Bader und andere gerettete Kinder aus Köln.

Info: https://www.theaterkunstkoeln.de/enfant-cache

Montag, 16. Oktober 2023

Veranstaltungsreihe zum 85. Jahrestag der sogenannten “Polenaktion”

Montag, 13. März 2023

Aktuelle Sonderausstellung (verlängert bis 22. Oktober 2023)

In unserer neuen Sonderausstellung zeigen wir Dokumente der Kölner Familie Königshöfer. Der größte Teil stammt aus dem Nachlass des ehemaligen Jawne-Schülers Jona Hatsor (früher Jonas Königshöfer), der über verschiedene Projekte und eine persönliche Freundschaft mit dem Lern- und Gedenkort Jawne verbunden war.

Als Jona Hatsor im April 2015 in Tel Aviv starb, fanden sich zwischen seinen Unterlagen auch Schulhefte, Aufsätze, Zeichnungen und anderes aus seiner Zeit als Schüler des jüdischen Gymnasiums Jawne. Die Dokumente bieten einen direkten Einblick in das kreative Geschehen und Lernen an diesem Ort und werden zum ersten Mal in der Öffentlichkeit gezeigt.

Darüber hinaus sind auch Briefe, Fotografien und weitere Dokumente der Familie zu sehen.

Wir freuen uns über Ihr Interesse!

Dienstag, 14. Dezember 2021

Giesberts-Lewin-Preis

Giesberts-Lewin-Preis, Skulptur von Ansgar Nierhoff (Foto: Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit)

Am 22. November 2021 wurden die Zeitzeugin und Shoah-Überlebende Tamar Dreifuss sowie der Lern- und Gedenkort Jawne mit dem Giesberts-Lewin-Preis ausgezeichnet. Mit dem Preis würdigt die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit herausragendes ehrenamtliches Engagement im Einsatz gegen rassistische und antisemitische Tendenzen in der Gesellschaft und für Toleranz und Völkerverständigung in Politik, Gesellschaft und Kultur.
 
Die Preisverleihung fand in den Räumen des Käthe Kollwitz Museums statt.
Unter nachstehendem Link lässt sich die Videoaufzeichnung der Veranstaltung anschauen.

Montag, 30. August 2021

3 Fragen, 3 Antworten

Logo Kölnische Gesellschaft

Für das neue, digitale Interviewformat 3 Fragen, 3 Antworten der Kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, hat Ännecke Winckel drei Fragen von Marike Flömer zum Lern- und Gedenkort Jawne beantwortet.

Freitag, 09. April 2021

Ausstellung »Gerettet – auf Zeit« Kindertransporte nach Belgien 1938 / 1939 bis zum 1. August 2021 im Kulturkino Vogelsang IP

Blick in die Ausstellung »Gerettet – auf Zeit«. Teil der Ausstellung ist eine skulpturale Installation des Künstlers Ludwig Dunkel. (Foto: Lern- und Gedenkort Jawne)

Die Ausstellung des Lern- und Gedenkorts Jawne in Kooperation mit Anne Prior wird vom 1. April bis zum 1. August 2021 im Kulturkino Vogelsang IP gezeigt. Bitte informieren Sie sich vor Ihrem Besuch auf der Website von Vogelsang IP, ob und unter welchen Auflagen die Ausstellung aufgrund der Pandemie-Lage geöffnet ist.

Das Video der digitalen Eröffnungsveranstaltung, u.a. mit Grußworten ehemals versteckter Kinder und ihrer Nachfahren, lässt sich unter nachstehendem Link anschauen:

Transkripte bzw. Übersetzungen der Grußworte, die in französischer und englischer Sprache gehalten wurden, finden Sie im PDF auf der Homepage des Vogelsang IP.

Aus dem gesamten Deutschen Reich können 1938 und 1939 etwa tausend jüdische Kinder der Ausgrenzung und Verfolgung im nationalsozialistischen Deutschland entkommen: In 17 Kindertransporten werden sie nach Belgien in Sicherheit gebracht – eine nur vorläufige Sicherheit, wie sich spätestens nach der deutschen Besetzung Belgiens im Mai 1940 herausstellt. Ermöglicht werden die Kindertransporte durch das außergewöhnliche Engagement von Organisationen und Individuen in Belgien und im Deutschen Reich.

Die Ausstellung stellt nahezu unbekannte Rettungsgeschichten und die außergewöhnlichen Lebenswege der geretteten Jungen und Mädchen vor. Nicht zuletzt thematisiert sie die große Hilfsbereitschaft der belgischen Bevölkerung, der viele Kinder ihr Leben verdanken.

Wenn Sie Fragen haben oder den Ausstellungskatalog bestellen möchten, können Sie   unter info@jawne.de gerne eine Mail schicken.

Donnerstag, 28. Januar 2021

Video »Vernichtungsort Malyj Trostenez«

Aliaksandr Dalhouski, stellvertretender Leiter der Geschichtswerkstatt »Leonid Lewin« (Minsk) © IBB-Dortmund

Dr. Aliaksandr Dalhouski, stellvertretender Leiter der Geschichtswerkstatt »Leonid Lewin« Minsk, erläutert in einer virtuellen Exkursion zum Vernichtungsort Malyj Trostenez die weitläufige Erinnerungslandschaft am Rande von Minsk, der Hauptstadt von Belarus. Dort wurden vom Frühjahr 1942 bis Oktober 1943 mindestens 60.000 Menschen – Partisan*innen, Kriegsgefangene, Juden und Jüdinnen aus Belarus und anderen Teilen der Sowjetunion wie auch aus Deutschland, Österreich und Tschechien deportierte Juden und Jüdinnen – ermordet. Das Video gibt einen Überblick über die während der deutschen Besatzung an diesem Ort begangenen Verbrechen und die Entwicklung der Erinnerungskultur seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis heute.

Der Lern- und Gedenkort Jawne ist auf besondere Weise mit diesem Ort verbunden:
Am 20. Juli 1942 wurden mehr als 1.100 jüdische Männer, Frauen und Kinder aus Köln und dem Rheinland nach Minsk deportiert, darunter viele Schüler:innen der Jawne, sowie Schulleiter Erich Klibansky und seine Familie. Sie alle wurden direkt nach der Ankunft in Malyj Trostenez ermordet.

Das Video wurde vom Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk Dortmund (IBB-Dortmund) zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2021 veröffentlicht.

Mittwoch, 27. Januar 2021

Online-Gedenkstunde »Löwenbrunnen«

Isabell vom Gymnasium Thusneldastraße (Köln-Deutz) bei einem musikalischen Beitrag für die Online-Gedenkstunde © Amt f. Presse u. Kommunikation

Da wir uns aufgrund der Pandemie diesmal nicht gemeinsam am Löwenbrunnen treffen konnten, haben alle Beteiligten Videobeiträge erstellt, die zu einer Online-Gedenkstunde zusammengefügt wurden.

Wie immer war dies eine gemeinsame Veranstaltung der Synagogen-Gemeinde Köln, des Katholischen Stadtdekanats und des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region in Verbindung mit dem Arbeitskreis Lern- und Gedenkort Jawne.

Unser herzlicher Dank gilt allen Beteiligten der Evangelischen und Katholischen Kirche, der Synagogen-Gemeinde Köln, der Stadt Köln und der drei beteiligten Schulen: Thusnelda-Gymnasium Köln, Schiller-Gymnasium Köln und Collegium Josephinum Bonn. Wir danken dem Amt für Presse und Kommunikation des Ev. Kirchenverbandes für die technische Realisierung dieses Projektes!

Mittwoch, 23. Dezember 2020

Wir trauern um Harry Dreifuss

Am 16. Dezember 2020 ist unser Freund Harry Dreifuss gestorben. Wir sind sehr traurig.

Harry Dreifuss wurde am 18. Mai 1935 in Mannheim geboren. Er war erst wenige Monate alt, als seine Eltern und Großeltern sich entschieden, vor der nationalsozialistischen Verfolgung zu flüchten und eine neue Heimat in Palästina zu suchen. So wuchs Harry in Tel Aviv auf, ging dort zur Schule, erlebte das Kriegsende und 1948 die israelische Staatsgründung.

Harry Dreifuss im Lern- und Gedenkort Jawne, 2015 (Foto: Axel Joerss)

Schon als Jugendlicher interessierte sich Harry, der in Tel Aviv den hebräischen Namen „Zwi“ angenommen hatte, für Fotografie. Während seines Dienstes in der israelischen Armee arbeitete er dort auch im Fotolabor und plante anschließend ein Studium von Film und Fotografie in Deutschland. Seine Freundin Tamar Shapiro konnte sich anfangs nicht vorstellen, ihm nach Köln zu folgen, wo Harry an der Fachhochschule für Fotografie eingeschrieben worden war. 1959 heirateten die beiden in Israel. Schließlich entschied sich Tamar doch, zu ihrem Mann nach Köln zu ziehen. Tamar und Harry Dreifuss fanden Anschluss an die Synagogengemeinde, wo Tamar als Erzieherin und Religionslehrerin arbeitete.

Harry Zwi Dreifuss wurde Kameramann und arbeitete für dokumentarische Film- und Fernsehproduktionen. 1962 drehte er in eigener Regie einen kurzen Spielfilm mit dem Titel „Begegnungen“, der eine schwierige Rückkehr aus Israel nach Deutschland thematisiert.
2006 wurde im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln eine Ausstellung über den Lischka-Prozess in Köln 1979/80 gezeigt. Teil dieser Ausstellung war auch die Geschichte von Harry Dreifuss, der 1971 als Kameramann mit Serge und Beate Klarsfeld den NS-Verbrecher Kurt Lischka in Köln aufgespürt und gefilmt hatte.

Schon viele Jahre hatte Tamar Dreifuss als Zeitzeugin an die Geschichte ihrer aus Wilna stammenden Familie erinnert. In den folgenden Jahren engagierten sich Tamar und Harry auch immer wieder gemeinsam in Zeitzeug*innen-Projekten. Harry Dreifuss wurde für Jugendliche und Erwachsene, die sich mit der Geschichte der nationalsozialistischen Verbrechen auseinandersetzen wollten, ein überaus wichtiger Gesprächspartner.

Harry hatte die wunderbare Begabung, auf eine leise und freundliche Art zwischendrin etwas Lustiges zu sagen, auch, wenn es eigentlich im Gespräch um ernste Themen ging. Tamar und Harry warfen sich dabei oft die Bälle zu, und es wurde immer viel gelacht an den Nachmittagen, an denen sie ihre Freunde und Freundinnen in ihr gastfreundliches Haus nach Pulheim eingeladen hatten. Auch das wird uns sehr fehlen.

Im Sommer 2021 werden wir im Lernort Jawne zu einem Erinnerungsabend für Harry einladen.

Wir trauern mit Tamar und der Familie Dreifuss

Köln, im Dezember 2020
Vorstand und Mitglieder des Arbeitskreis Lern- und Gedenkort Jawne

Samstag, 28. November 2020

28. November 1900 | 28. November 2020

Foto: Jona Hatsor

An seinem 120. Geburtstag erinnern wir an Erich Klibansky, von 1929 bis 1942 Direktor des jüdischen Gymnasiums Jawne und Retter von etwa 130 Schülerinnen und Schülern, die nur durch seine Hilfe und sein organisatorisches Geschick aus Nazi-Deutschland ausreisen konnten und überlebten.

Erich Klibansky wurde nur 41 Jahre alt. Gemeinsam mit seiner Familie wurde er am 20. Juli 1942 von Köln nach Minsk deportiert und am 24. Juli 1942 im Wald von Blagowschtschina erschossen.