Lern- und Gedenkort Jawne

An der St.-Apern-Straße 29–31 befand sich von 1884 bis 1942 eines der Zentren jüdischen Lebens und Lernens in Köln.

Das Schulgebäude an der St.-Apern-Straße im Jahr 1937

Neben einer Synagoge gehörten ein Lehrerseminar, die Volksschule Moriah sowie seit 1919 das private jüdische Reform-Realgymnasium Jawne dazu. Das „Private jüdische Reform-Realgymnasium mit Realschule für Knaben und Mädchen“, war damals das erste und einzige jüdische Gymnasium im Rheinland. Heute befindet sich dort der Lern- und Gedenkort Jawne, der die Geschichte der Schule und seiner Schülerinnen und Schüler lebendig hält.

Seit 1990 heißt der Platz zwischen St.-Apern-Straße und Helenenstraße, nach dem letzten Direktor der Jawne, Erich-Klibansky-Platz. Dort befindet sich auch die Kindergedenkstätte Löwenbrunnen, die an die Deportation und Ermordung von über 1.100 jüdischen Kindern und Jugendlichen aus Köln während des Nationalsozialismus erinnert.

Die Erinnerung an den historischen Ort geht zurück auf die Initiative des Kölner Ehepaars Dieter und Irene Corbach, geb. Fleschmann, die sich seit den 1980er Jahren durch historische Forschung, verschiedene Veröffentlichungen und pädagogische Arbeit mit der NS-Zeit in Köln auseinandersetzten. Dieter und Irene Corbach knüpften ein Netzwerk von Kontakten zu früheren Schülerinnen und Schülern der Jawne in aller Welt. Sie sammelten Berichte, historische Fotos und Dokumente.

Heute führt der Arbeitskreis „Lern- und Gedenkort Jawne“ in einem Galerieraum am historischen Ort diese Arbeit durch Ausstellungen, Forschungsprojekte, pädagogische Arbeit sowie Kultur- und Gedenkveranstaltungen fort.