Sonderausstellungen

04. November 2023  –  27. Februar 2024

Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln

Zum 85. Jahrestag der so genannten „Polenaktion“ vom 28. und 29. Oktober 1938 zeigt der Lern- und Gedenkort Jawne eine Ausstellung der Fotografin Sabine Würich. Würich hat sich künstlerisch mit den Orten auseinandergesetzt, die in Köln und in anderen Städten eine zentrale Rolle für diese „Deportation vor den Deportationen“ spielten.

Die „Polenaktion“ war eine brutale Massenabschiebung, in der 25.000 deutsche Jüdinnen und Juden mit polnischem Familienhintergrund verhaftet, in Züge gepfercht und gewaltsam über die polnische Grenze getrieben wurden. Die aus Köln Vertriebenen gelangten in die polnische Grenzstadt Zbąszyń, wo ein großes Flüchtlingslager entstand.

Bitte beachten Sie auch das Begleitprogramm zur Ausstellung (siehe Veranstaltungen).

05. März 2023  –  22. Oktober 2023

Zwischen den Zeilen

Dokumente aus dem Nachlass der Familie Königshöfer | Fotografien, Aufsätze, Zeichnungen und anderes

Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln

Die Geschwister Ludwig, Lea, Jonas und Samuel Königshöfer im Jahr 1929

Der ehemalige Jawne-Schüler Jona Hatsor (früher Jonas Königshöfer) und der Lern- und Gedenkort Jawne waren zwischen 2007 und seinem Tod im April 2015 im Rahmen verschiedener Projekte eng miteinander verbunden. Die fünf Kinder der Familie Königshöfer besuchten die Grundschule Moriah, die Söhne Samuel und Jonas später auch das Gymnasium Jawne.

Bei der Durchsicht des umfangreichen Nachlasses von Jona Hatsor fanden sich verschiedene unmittelbar mit dem Unterricht an der Jawne verbundene Dokumente in Form von Schulheften, Schulbüchern, losen Aufsätzen, Linoldrucken und Zeichnungen. Einige dieser sehr besonderen und wertvollen Dokumente werden nun erstmals öffentlich gezeigt. Von Jonas’ Schulheften und einigen seiner Zeichnungen haben wir hochwertige Reproduktionen anfertigen können. Vor dem Hintergrund der nahezu vollständigen Auslöschung der Geschichte der Jawne und des jüdischen Zentrums, das sich in der St.-Apern-Straße befand, sind die Zeugnisse des kreativen Geschehens und Lernens an diesem Ort von größter Bedeutung.

Neben einer Reihe von Einzelbildern des fotobegeisterten Jonas sind kommentierte Reproduktionen dreier sehr unterschiedlicher Fotoalben zu sehen, darunter die liebevoll angefertigte Dokumentation einer Reise nach Palästina im Jahr 1936, die er als Fünfzehnjähriger bei einem Aufsatzwettbewerb gewann.

Briefe und Postkarten geben Einblick in die Situation und Entwicklung der Geschwister, die mit Kindertransporten nach England gelangten. Ihre Mutter Else konnte aufgrund der strengen Zensur ihre Verzweiflung kaum ausdrücken und versuchte die Beschreibung ihrer persönlichen Situation und der Bedingungen in Deutschland zwischen den Zeilen zu verstecken.

Weitere Dokumente informieren über Jonas’ freiwilligen Dienst als Soldat in der britischen Armee sowie über die Verhaftung, Deportation und Ermordung seiner Eltern – Else und Leo Königshöfer – in Auschwitz.

Wir freuen uns über Ihr Interesse!

Gruppenführungen sind, nach Absprache, auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Anfragen dazu bitte per E-Mail an info@jawne.de

05. November 2022  –  11. Dezember 2022

“Ludwig Dunkel – Werke”

Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln

Ludwig Dunkel verarbeitet in vielfältiger Weise mit sehr unterschiedlichen Mitteln der Kunst Motive und Gedanken der Erinnerung an historische Ereignisse. Dies bezieht sich bei ihm in vielen Arbeiten auf die Geschichte des Holocausts. Dunkel verwendet Alltags- und Gebrauchsgegenstände, die er für seine Skulpturen neu montiert, bearbeitet und verfremdet. Er arbeitet mit Farbe, Schriften, Fotografie und Film. Seine Methode mobilisiert die jedem Ding innewohnende Geschichte. Die Gegenstände werden zu widerständigen Objekten und Bildern und weisen über ihre eigene Alltäglichkeit hinaus. Er stellt sie in das Spannungsverhältnis von szenischer Erzählung einerseits und der Abstraktion eines autonomen Kunstwerks andererseits.

Ludwig Dunkel, geboren 1961 in Neuss, bildender Künstler, lebt in Köln.  

29. November 2019  –  02. Februar 2020

Gerettet – auf Zeit

Kindertransporte nach Belgien 1938/1939

Ort: Landschaftsverband Rheinland (LVR) Landeshaus, Nordfoyer, Kennedy-Ufer 2, 50679 Köln-Deutz

Eine Ausstellung des Lern- und Gedenkorts Jawne
in Kooperation mit Anne Prior

Aus dem gesamten Deutschen Reich können 1938 und 1939 etwa tausend jüdische Kinder der Ausgrenzung und Verfolgung im nationalsozialistischen Deutschland entkommen: In 17 Kindertransporten werden sie nach Belgien in Sicherheit gebracht – eine nur vorläufige Sicherheit, wie sich spätestens nach der deutschen Besetzung Belgiens im Mai 1940 herausstellt.

Ermöglicht werden die Kindertransporte durch das außergewöhnliche Engagement vieler Organisationen und Individuen in Belgien und im Deutschen Reich. Wichtige Impulse gehen von dem Israelitischen Waisenhaus in Dinslaken aus. Neben den zentralen Stellen in Berlin und Wien übernimmt der Provinzialverband für jüdische Wohlfahrtspflege in der Rheinprovinz mit Sitz in Köln bedeutende Organisationsaufgaben. Der Stadt Köln kommt aufgrund ihrer geografischen Lage und der Größe der jüdischen Gemeinde eine besondere Rolle zu.

Die Ausstellung stellt nahezu unbekannte Rettungsgeschichten und die außergewöhnlichen Lebenswege der geretteten Jungen und Mädchen vor. Nicht zuletzt thematisiert sie die große Hilfsbereitschaft der belgischen Bevölkerung, der viele Kinder ihr Leben verdanken.

In Kooperation mit der Ausstellung wird eine skulpturale Installation des Künstlers Ludwig Dunkel gezeigt.

Bitte beachten Sie die ausstellungsbegleitende Filmreihe »Gerettet – auf Zeit« vom 17. bis 19. Januar 2020 im Filmforum NRW im Museum Ludwig. (Filmprogramm als PDF runterladen)

In Korrespondenz zur Ausstellung stellen Schülerinnen und Schüler des Robert-Schuman-Instituts in Eupen, Studienrichtung Angewandte Kunst und Grafik, Stimmungsbilder zu Kindertransporten aus. Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Erich-Klibansky-Platz, Albertusstraße 26, 50667 Köln.

04. Dezember 2018  –  31. Januar 2019

»Polenaktion«

Die Abschiebung polnischer Juden aus dem Deutschen Reich im Oktober 1938

Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln

Der Bahnhof von Zbąszyń (Foto: Sabine Würich)

Zum 80. Jahrestag der sogenannten Polenaktion präsentiert der Lern- und Gedenkort Jawne Arbeiten der Fotokünstlerin Sabine Würich.

Die Fotos wurden erstmals im Jahr 2013 im Rahmen der Ausstellung »Kinder abreisen 17 Uhr 13. Erinnerungen an Polenaktion und Kindertransporte«gezeigt. Sabine Würich hat sich künstlerisch mit den zentralen Orten der Polenaktion in NRW und in Polen auseinandergesetzt. Sechs dieser Fotos, die zusammen mit Aussagen von Überlebenden gezeigt werden, sind nun im Lern- und Gedenkort Jawne zu sehen.

26. Oktober 2017  –  30. April 2018

Meta und Erich Klibansky

Zwischen selbstbewusstem Judentum und Moderne

Verlobung von Meta und Erich Klibansky, 1927 (Foto: NS-DOK Köln, Sammlung Corbach)

Ausstellungseröffnung:
Donnerstag, 26. Oktober 2017, 19.00 Uhr

Als Ergänzung zur Ausstellung »Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung« des NS-DOK Köln stellt der Lern- und Gedenkort Jawne in seinen Galerieräumen das Leben und die Arbeit von Erich und Meta Klibansky vor. In dieser Ausstellung sind auch zahlreiche bislang nicht gezeigte Bilder und Dokumente zu sehen.

Dr. Erich Klibansky, Direktor des einzigen jüdischen Gymnasiums im Rheinland, rettete von Januar bis Juli 1939 mehr als 130 Kinder mit Kindertransporten nach Großbritannien. Der Beginn des Krieges zerschlug seinen Plan, die gesamte Schule nach Großbritannien zu verlegen. Meta Klibansky, geborene David, war vor ihrer Heirat Lehrerin an der Israelitischen Töchterschule in Hamburg. In der Jawne unterrichtete sie Englisch. Das Ehepaar hatte drei Kinder: Hans Raffael, Alexander und Michael.

Meta und Erich Klibansky repräsentieren diejenigen jüdischen Deutschen, die bewusst orthodox, »thoratreu«, lebten und zugleich politisch und intellektuell Teil der modernen deutschen Gesellschaft waren. Zusammen mit mehr als 1.000 jüdischen Menschen aus Köln und dem Umland wurde die Familie am 20. Juli 1942 nach Minsk deportiert. Sie alle wurden sofort nach der Ankunft ermordet.

01. August 2017  –  15. Oktober 2017

Die Brauns und die Grünebaums

Eine Ausstellung zur Geschichte der Städtischen Israelitischen Volksschule zu Köln

Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln

Heinz Grünebaum (Mitte) und Walter Braun (rechts) mit Nachbarskindern in Köln um 1928 (Foto: Henry Grün)
Passfoto in Heinz Grünebaums 1940 in Großbritannien ausgestelltem Ausweis (Foto: Henry Grün)

Die Ausstellung »Die Brauns und die Grünebaums« erinnert an die Geschichte der Städtischen Israelitischen Volksschule zu Köln in der Lützowstraße. Inspiriert wurde sie durch die Lebensgeschichten von Walter Braun und Heinz Grünebaum, die Mitte der 1920er Jahre in Köln geboren wurden und seit frühester Kindheit befreundet sind. Beide besuchten vier Jahre lang die Schule Lützowstraße, wo ihre beiden Väter, Dr. Siegfried Braun und Leopold Grünebaum, als Lehrer arbeiteten.

Die Ausstellung geht auf ein Projektseminar des Historischen Seminars und des Instituts für Jüdische Studien der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf im WS 2007/08 zurück.

Zur Ausstellung, die bis zum 15. Oktober 2017 zu sehen ist, gibt es im September und Oktober mehrere Begleitveranstaltungen.

15. März 2017

Synagogen weltweit

damals und heute

Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln

Die Schau zeigt jüdische Gotteshäuser in fünf Erdteilen.
Besondere Kapitel sind Israel und der Ukraine gewidmet.

Eröffnung: Mittwoch, 15. März 2017, 17.00 Uhr

Begrüßung:
Dr. Ursula Reuter, Lern- und Gedenkort Jawne

Hebräische und jiddische Lieder zur Ausstellung:
Dina Goncharova, Illya Bortnik und Nina Nesterenko

Einführung mit Bild-Beispielen:
Heinz Steinmetz, Architekt in Porz-Zündorf, der die Ausstellung in
Kooperation mit der Germania Judaica erarbeitet hat

Gespräch mit den Gästen

29. Oktober 2016  –  31. Januar 2017

erinnertes vergessen

Ein Fotoprojekt von Ulrich Knufinke

Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln

erinnertes vergessen. Köln-Bocklemünd. Foto und ©: Ulrich Knufinke.
erinnertes vergessen. Dortmund, Hiltropwall. Foto und ©: Ulrich Knufinke.

Seit 1998 entsteht das Fotoprojekt »erinnertes vergessen« mit Fotografien von Standorten von Synagogen, die 1938 zerstört worden sind. Die Serie wurde bisher in rund 20 Orten in Deutschland gezeigt. Sie umfasst immer acht Texttafeln und 16 Fotografien. Sie verwandelt sich von Ausstellung zu Ausstellung, da neue Fotografien, meist aus der Umgebung des Ausstellungsorts, in die Serie integriert und andere weggelassen werden.

25. Juni 2016  –  14. Oktober 2016

Horcher in die Zeit

Ludwig Meidner, Expressionist, Zeichenlehrer an der Jawne

Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln

Ludwig Meidner, Apokalyptische Stadt, 1913 (Bild: Westfälisches Landesmuseum Münster)

Im Lern- und Gedenkort Jawne ist noch bis Mitte Oktober 2016 erneut die Ausstellung über den Expressionisten Ludwig Meidner zu sehen, der von 1935 bis 1939 am Jüdischen Gymnasium Jawne als Zeichenlehrer gearbeitet hat. Gezeigt werden Reproduktionen von Bildern und Zeichnungen Meidners seiner gesamten Schaffenszeit, vor allem aber der Kölner Zeit, sowie dokumentarisches Material wie Briefe und persönliche Erinnerungen von Schülern an ihren unkonventionellen Zeichenlehrer.

10. April 2016  –  14. Mai 2016

»Das werde ich nie vergessen…«

Sonderausstellung

Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln

Tamar und Harry Dreifuss sind Zeitzeugen und Überlebende des Holocaust. Beide kamen auf verschiedenen Wegen nach Israel, gemeinsam, aber mit unterschiedlichen Erwartungen zogen sie 1959 nach Deutschland. Die Ausstellung »Das werde ich nie vergessen…« zeichnet ihre Geschichten nach und ergründet mit Objekten, Fotos und künstlerischen Werken die Möglichkeiten der Darstellung von Erinnerung.

15. September 2015  –  30. März 2016

Nie Wieder Rosenmontag

Porträts und Dokumente geretteter Schülerinnen und Schüler des jüdischen Gymnasiums Jawne

Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Albertusstr. 26 / Erich-Klibansky-Platz, Köln

Porträt der ehemaligen Jawne-Schülerin Esther Giladi (Foto: Jörn Neumann)

Rund 1.100 jüdische Kinder und Jugendliche aus Köln wurden zwischen 1938 und 1945 deportiert und ermordet. Durch die unter anderem von Erich Klibansky, dem letzten Direktor des jüdischen Gymnasiums Jawne, organisierten »Kindertransporte« und das Rettungsprogramm »Jugend-Aliyah« konnten zahlreiche jüdische Jungen und Mädchen den Gaskammern und Erschießungskommandos der Nazis entkommen. Die Ausstellung zeigt großformatige Porträts sowie Dokumente ehemaliger Jawne-Schülerinnen und -Schüler, die nach ihrer Rettung eine Perspektive in Palästina bzw. Israel gefunden haben.

Ein Ausstellungsprojekt des Jugendclub Courage Köln e.V. in Zusammenarbeit mit dem Lern- und Gedenkort Jawne.