Nie wieder Rosenmontag

Porträts und Dokumente geretteter, ehemaliger Schülerinnen und Schüler des jüdischen Gymnasiums Jawne in Köln

Ein Projekt des Jugendclub Courage Köln e.V.
in Kooperation mit dem Lern- und Gedenkort Jawne

Der Jugendclub Courage arbeitet seit vielen Jahren als unabhängiger und gemeinnütziger Verein im Bereich der antirassistischen und antifaschistischen Bildungsarbeit in Köln. Durch den Kontakt zum Arbeitskreis Lern- und Gedenkort Jawne entstand im Frühjahr 2007 die Idee, eine Ausstellung über ehemalige Jawne-Schüler:innen zu realisieren. Fotoebene und biografische „Blitzlichter“ mit Schwerpunkt auf dem Leben nach der Flucht aus Deutschland sollten in diesem Vorhaben möglichst dicht beieinander liegen.

So unterschiedlich Dauer des Besuchs der Jawne und das Verhältnis zu Lehrer:innen, Direktor und Schule im einzelnen auch gewesen ist – für sämtliche der ehemaligen Schüler und Schülerinnen, mit denen wir in Israel sprachen, ist die Jawne ein besonderer Ort in ihrem Leben und ihrer Erinnerung geblieben.
Für manche ein Ort der Erleichterung, nachdem der Besuch von nichtjüdischen Schulen für sie zum Spießrutenlauf geworden war, für andere eher ein Lernort, an dem zwar eine gewisse Strenge und Disziplin, aber auch ein attraktives Lernniveau herrschten, welches für andere Schulen nicht selbstverständlich war.

Durch die Voraussicht und die Courage von Direktor Klibansky und des Lehrerkollegiums bedeutete die Jawne – im Zusammenhang mit den so genannten „Kindertransporten“ – für einige schließlich das Sprungbrett nach England und somit die Rettung vor dem fast sicheren Tod.

Die in der Ausstellung porträtierten ehemaligen Jawne-Schüler:innen fanden ihre Lebensperspektive nach dem Krieg jedoch nicht in Manchester, London oder Köln, sondern im damals noch britischen „Mandatsgebiet Palästina“, bzw. später in Israel.
Die damals schon von politischen Konflikten und Widersprüchen aufgeladene Region schien ihnen attraktiver als alles andere, was sie sich in Europa nach 1945 vorstellen konnten.
Trotz der sehr unterschiedlichen Sichtweisen auf die historischen und gegenwärtigen Ereignisse im Nahen Osten betrachten alle von ihnen diese Entscheidung nach wie vor als die richtige.

In ihren Fotoalben finden sich nur wenige Bilder vom Familienleben in Köln oder Düsseldorf.
Doch die Fotografien aus ihrem Leben nach der Rettung, z.B. von der Aufbaustimmung im Kibbuz, der Hochzeit oder von der eigenen neuen Familie sind optimistische Zeugnisse vom festen Willen für einen Neuanfang an anderem Ort. Einige der, für ihre Eigentümer:innen zum Teil sehr wichtigen, Bilder und Dokumente durften wir reproduzieren und für diese Ausstellung verwenden.

Für das uns entgegengebrachte Vertrauen und die Geduld während der oft anstrengenden Interviews und Fotoarbeiten, bedanke ich mich im Namen aller an diesem Projekt Beteiligten sehr herzlich.

Wolfgang Richter
(Projektleitung)

Hanna Halamish, *1920
Tel Aviv, Israel
Jawne-Schülerin 1933

Hanna wird in Köln-Deutz geboren. Mit ihren Eltern und drei Geschwistern wohnt sie am Ubierring 51. Sie besucht ein Lyzeum in Köln-Lindenthal. Als die Nazis am 1. April 1933 zu einem so genannten Abwehrboykott gegen jüdische Geschäfte und Einrichtungen aufrufen, können sich die Eltern nicht entschließen, Hanna an diesem Tag zur Schule zu schicken. Vom nächsten Tag an besucht sie das jüdische Gymnasium Jawne. Eine ihrer besten Freundinnen wird Jettchen Cahn, eine Tochter von Rahel Cahn-Falk, die Lehrerin an der Jawne ist. Hannas Vater bemüht sich um Einreisezertifikate nach Palästina und bereits im November 1933 ist die Familie Maass auf dem Weg in Richtung Haifa.

1939 bittet Jettchen ihre Freundin Hanna in einem Brief um Hilfe, da sie inzwischen aufgrund ihrer guten Prüfungsergebnisse auf einem Konservatorium in Jerusalem angenommen worden ist. Um ein Einreisezertifikat zu bekommen sucht sie Menschen, die für die Kosten ihrer Ausbildung bürgen. Hanna und ihre Familie sind inzwischen mittellos und können ihr nicht helfen. Dies ist für Hanna sehr schlimm. Jettchen und ihre Familie wurden deportiert und sind verschollen. Den Brief ihrer Freundin hat Hanna ihr Leben lang aufgehoben. Sie arbeitet unter anderem als Lehrerin, Hausfrau und als Sekretärin ihres Mannes. Hanna und Mordekhai Halamish haben drei Kinder.

Erinnerung an eine Kindheit in Köln: Eintrittskarte der Familie Maass für den begehrten Fensterplatz beim “Rosenmontagszug” in Köln (1930)
Hanna in Palästina, 17 Jahre alt (1937)

Jona Hatsor, *1920
Tsahala, Israel
Jawne-Schüler 1930 – 37

In Köln besucht Jona (damals: Jonas Königshöfer) die jüdische Grundschule „Moriah“, bevor er auf das jüdische Gymnasium Jawne wechselt, welches sich im selben Gebäude befindet. Er hat stets ein enges Verhältnis zur Schule und seinen Lehrerinnen und Lehrern. Schon früh entwickelt er den Wunsch nach Palästina auszuwandern. Mit 10 Jahren tritt er der religiösen Jugendbewegung „Esra“ bei. Nur wenige Tage nach Kriegsausbruch gelingt ihm über Italien die Flucht nach Palästina. In Haifa studiert er zunächst Architektur, ab 1941 kämpft er in einer Einheit der britischen Armee gegen Nazideutschland. In der britischen Armee lernt er auch seine Frau Alice kennen, die er 1946 heiratet und mit der er zwei Kinder hat.

Während seiner Zeit als britischer Soldat ist Jona ebenfalls aktiv in der „Haganah“ und organisiert die (illegale) Einreise von Holocaust-Überlebenden aus Europa nach Palästina. In Israel arbeitet er unter anderem in einer Buskooperative, leitet das Büro von Staatspräsident Chaim Weizmann und studiert Jura in Tel Aviv. Nach einer militärischen Karriere ist er als Geschäftsmann tätig. Sein Vater Leo flüchtete bereits 1933 nach Belgien und später nach Frankreich. Dort wurde er an die Deutschen ausgeliefert und im September 1942 in Auschwitz ermordet.
Seine Mutter Else sieht Jona zuletzt im Frühjahr des Jahres 1939. Auch sie wurde in Auschwitz im April 1942 ermordet.

Links: Das Portal der Jawne, 1934. Rechts: Dr. Erich Klibansky, Direktor der Jawne von 1929 bis zur Schließung der Schule im Jahr 1942. Erich Klibansky wurde gemeinsam mit seiner Frau Meta und und seinen drei Söhnen deportiert und am 24. Juli 1942 in der Nähe von Minsk ermordet. Beide Fotos wurden von Jona Hatsor (damals Jonas Königshöfer) gemacht, der bereits im Alter von acht Jahren begann Personen und Orte die ihm wichtig waren, zu fotografieren.
Schulkameraden und beste Freunde: Willi Munk (links) lebte später in Israel. Kurt Rothschild (Mitte) floh mit seinen Eltern nach Großbritannien und wurde später Elektroingenieur in Kanada. Rechts: Jona Hatsor (damals: Jonas Königshöfer)
Abends auf dem Rhein (Juni 1937)

Esther Giladi, *1923
Kibbuz Mizra, Israel
Jawne-Schülerin 1935 – 38

Esther (früher: Margot) wächst in der Kölner Innenstadt auf und besucht zunächst die jüdische Volksschule in der Lützowstraße. Ihre Eltern betreiben eine Schneiderei. 1935 wechselt sie vom Lyzeum in Köln Lindenthal – nachdem die Tage dort mit “Heil Hitler!” beginnen – auf das jüdisch-orthodoxe Gymnasium Jawne. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fühlt Esther sich dort zunehmend wohler, lernt Hebräisch und organisiert sich in der Jugendbewegung “Werkleute”. Mit Hilfe des 1933 von Recha Freier gegründeten jüdischen Kinder- und Jugendrettungswerkes “Jugend-Aliyah” kann sie im März 1938 nach Palästina auswandern.
Ihre ältere Schwester Ruth, auch Jawne-Schülerin, erlangt mit Hilfe von Direktor Erich

Klibansky ein in England anerkanntes Abitur, bekommt 1939 ein Einreisevisum und lebt unter anderem in Manchester, bevor sie 1945 nach Palästina emigriert. Dort stirbt sie nur wenige Tage nach ihrer Ankunft an den Folgen eines Anschlages. Ihre Tochter Rachel, erst ein Jahr alt, wird von Esther und ihrem Mann Moshe aufgenommen. Esther lebt und arbeitet im Kibbuz Mizra und wird Mutter von drei Kindern.
Zu den Freunden von der Jawne und den “Werkleuten” aus Köln, die als Jugendliche mit ihr in den Kibbuz gekommen sind, hat sie stets ein enges Verhältnis.

Esthers Eltern Isidor und Rika Levi wurden 1941 nach Lodz deportiert und ermordet.

Ruth Levi (Schwester von Esther Giladi), wurde 1921 geboren. Mit der Hilfe von Direktor Klibansky gelangte sie nach England. Nur wenige Tage nach ihrer Ankunft in Palästina, starb sie an den Folgen eines Anschlages
22. März 1938: Esther, ihre Schwester Ruth und ihre Eltern, Isidor und Rika Levi, einen Tag vor Esthers Abreise nach Palästina

Yehuda Levi, *1923
Kibbuz Ma’abarot, Israel
Jawne-Schüler 1936 – 37

Yehuda (früher: Bernhard) wächst in Köln im elterlichen Haus an der Luxemburger Straße auf. Dort betreiben die Levis eine Werkstatt und ein Geschäft für Polstermöbel. Nach dem Besuch der jüdischen Volksschule Lützowstraße besucht Yehuda das nahe gelegene Humboldt Gymnasium. Weil er dort zunehmend mit offenem Antisemitismus konfrontiert wird, beschließt sein Vater 1936, dass er fortan im jüdischen Gymnasium Jawne lernen soll. Yehuda hat bereits sehr früh Kontakt zur jüdischen Jugendbewegung „Werkleute“ und begegnet dort sozialistischen und linkszionistischen Ideen. Mit Blick auf seine bereits geplante Auswanderung nach Palästina bricht er den Schulbesuch ab und beginnt in einem jüdischen Lehrlingsheim eine Schlosserlehre.

Das Geschäft der Levis wird in der Pogromnacht 1938 zerstört. Im März 1939 kann Yehuda im Rahmen der „Jugend-Aliyah“ Deutschland in Richtung Palästina verlassen. Im Kibbuz Ma’abarot arbeitet er als Schlosser und lässt sich in den 1960er Jahren zum Ingenieur ausbilden. 1949 lernt er seine Frau Riwka kennen, die er ein Jahr später heiratet. Sie haben zwei Kinder. Seine Eltern sieht Yehuda zuletzt 1939 am Kölner Hauptbahnhof.

Im Herbst 1941 wurden Anna und Josef Levi in das Ghetto Lodz deportiert und im Juli 1944 im Vernichtungslager Kulmhof ermordet.

März 1939: Yehuda, sein Bruder Adi und ihre Eltern Anna und Josef Levi am Tag vor seiner Abreise nach Palästina
Yehuda Levi mit seinen Söhnen Hagai und Raanan (Kibbuz Ma‘abarot, Ende der 1950er Jahre)

Karla Yaron, *1925
Jerusalem, Israel
Jawne-Schülerin 1938 – 39

Nachdem zunehmend nationalsozialistische Inhalte den Unterricht dominieren, verlässt Karla 1938 das Privatlyzeum in Düsseldorf. Auf Initiative ihrer Eltern besucht sie nun gemeinsam mit ihrer Schwester das jüdische Gymnasium Jawne in Köln. Obwohl sie aus einer liberalen Familie kommt, fühlt sich Karla auf der orthodoxen Schule schnell sehr wohl. Mit einem von Direktor Erich Klibansky organisierten „Kindertransport“ gelangt sie gemeinsam mit 25 anderen Mädchen nach Manchester. Um unabhängig zu sein, beginnt sie dort bereits mit 15 Jahren in der Textilindustrie zu arbeiten. Sie findet Kontakt zur zionistischen Bewegung und nimmt an einem Vorbereitungsprogramm für die Auswanderung nach Palästina teil.

In diesem Zusammenhang lernt Karla auch ihren Mann Zvi kennen, den sie 1946 heiratet und mit dem sie 1950 nach Israel geht. Acht Jahre lebt und arbeitet sie im Kibbuz Lavi, später in Jerusalem. Inzwischen ist sie Mutter von zwei Kindern. Für die zionistische Organisation „Mizrachi“ wird sie in der Öffentlichkeitsarbeit tätig. Ehrenamtliche Arbeit ist Karla immer wichtig – unter anderem engagiert sie sich in einem Hospiz und ist in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem aktiv.

Karlas Vater Max Rath starb bereits 1928. Ihre Mutter Paula Bernhard wurde im November 1941 nach Minsk deportiert und ermordet.

Karla Yaron (links) mit Schwägerin Sonia, Tochter Shoshana, Sohn Ira und ihrem Mann Zvi (Kibbuz Lavi, 1953)
Der Brief vom 8.11.1941, ist das letzte Lebenszeichen von Paula Bernhard, der Mutter von Karla Yaron

Ada Ben Me’ir, *1924
Kibbuz Schluchot, Israel
Jawne-Schülerin 1935 – 39

Ada (früher: Renate) wird in Köln geboren. Sie wohnt mit ihrer Familie im Haus Lindenstraße 19 und besucht die jüdische Volksschule in der Lützowstraße. Ihr Vater stirbt bereits 1934 an einer schweren Krankheit. Kurz darauf müssen Ada und ihre Mutter die Wohnung verlassen, weil sie Juden sind und wohnen nun bei Verwandten. Ab 1935 besucht Ada das jüdische Gymnasium Jawne. 1939 gelangt sie, durch einen von Direktor Erich Klibansky organisierten „Kindertransport“, mit ihrer Klasse nach England. Die Schülerinnen leben zunächst in einem Hostel in Manchester. Während der Bombardierungen durch die Deutschen werden sie an wechselnde Orte evakuiert. Durch ihren Kontakt zur zionistischen Bewegung befindet sich Ada im Juli 1947 auf dem berühmt gewordenen Schiff „Exodus 1947“ nach Palästina.

Die Passagiere, zum größten Teil Überlebende des Holocaust, werden von britischen Soldaten gewaltsam an der Einreise gehindert und von Haifa nach Hamburg deportiert. Bei einem zweiten Versuch gelingt es Ada schließlich, illegal nach Palästina einzureisen. Dort lebt sie in unterschiedlichen Kibbuzim, seit 1956 im Kibbuz Schluchot im Norden Israels. Ada war zweimal verheiratet und ist Mutter von drei Kindern.

Ihre Mutter Meta Warendorff wurde in Amsterdam verhaftet und am 02. Juli 1943 im Vernichtungslager Sobibor ermordet.

Ada Ben Meir mit ihrem Sohn Joel (Kibbuz Schluchot, ca. 1958)
Erst im Jahr 1968 erfährt Ada Ben Meir durch ein Dokument des niederländischen staatlichen Institutes für Kriegsdokumentation (NIOD), näheres über das Schicksal ihrer Mutter

Miriam Choresh, *1924
Moshav Massuot Yitzhak, Israel
Jawne-Schülerin 1938 – 39

Das Lyzeum, auf welches Miriam (früher: Marianne) in Düsseldorf geht, will sie 1936 nicht mehr besuchen, nachdem „Rassenkunde“ und „Der Stürmer“ dort Teil des Unterrichts sind. Die jüdische Schule, auf die sie wechselt, wird 1938 während der Pogromnacht zerstört. Ihre Eltern beschließen Miriam auf das jüdische Gymnasium Jawne in Köln zu schicken. Mit der Hilfe von Direktor Erich Klibansky kann Miriam mit einem letzten „Kindertransport“ am 25.08.1939 nach Manchester ausreisen. Dort freut sie sich sehr, wieder mit ihren Schulfreundinnen zusammen sein zu können. Mehr und mehr entwickelt sie den Wunsch, nach Palästina auszuwandern.

Als sie 1946, gemeinsam mit Überlebenden des Holocaust, versucht illegal nach Palästina einzureisen, werden sie entdeckt und in einem britischen Militärlager auf Zypern interniert. Einige Monate später kommt Miriam im Kibbuz Tirat Zvi an. 1948 heiratet sie ihren Mann Chanan, mit ihm hat sie drei Kinder. Seit 1954 lebt sie in Massuot Yitzhak. Sie arbeitet unter anderem als Kindergärtnerin und gibt Englischunterricht. Mit ihren Freundinnen aus der Zeit der „Kindertransporte“ hält Miriam ihr Leben lang engen Kontakt.

Ihre Eltern Gertrude und Leopold Seligmann wurden im Oktober 1941 aus Düsseldorf in das Ghetto Lodz deportiert und im August 1944 im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet.

Miriam (früher: Marianne), 14 Jahre alt, Düsseldorf (Dezember 1938)
Miriam Choresh mit ihrem Mann Chanan (Kibbuz Tirat Zvi, Mai 1948)

Jehuda Wellner, *1923
Jerusalem, Israel
Jawne-Schüler 1936 – 39

Jehuda (früher: Herbert) verbringt seine Kindheit in seiner Geburtsstadt Gelsenkirchen, bis er mit seinen Eltern nach Duisburg zieht. Dort besucht er das Schlageter-Realgymnasium. Nachdem er als Jude immer häufiger offen diskriminiert und angegriffen wird, will er nicht mehr zur Schule gehen. Er fährt nun jeden Tag mit dem Zug von Duisburg nach Köln und besucht das jüdische Gymnasium Jawne. Jehuda und seine Eltern ziehen schließlich nach Köln und erleben im November 1938 ganz in der Nähe der Synagoge Roonstraße die so genannte Kristallnacht. Seinem Vater, einem Textilkaufmann, gelingt es, ein permanentes Visum für Großbritannien zu erlangen und aus Deutschland zu fliehen. Nachdem Jehudas Mutter die Ausreise ihres Sohnes nach Palästina organisiert hat, verlässt er im März 1939 im Rahmen der „Jugend-Aliyah“ den Hafen von Triest in Richtung Haifa.

In Palästina lebt Jehuda zunächst im Kibbuz En Harod, dann in Beit HaArava, einem für die Urbarmachung der Salzwüste berühmt gewordenen Kibbuzprojekt. Später zieht er nach Jerusalem. Er arbeitet unter anderem als Bus- und Kraftfahrer, bevor er eine langjährige Karriere als Reiseleiter für in- und ausländische Gruppen in Israel beginnt. Jehuda heiratet im März 1947 und hat mit seiner Frau Zipora zwei Kinder.

Seine Mutter Adele Wellner wurde 1942 in Auschwitz ermordet.

Die begehrten “Palästina-Zertifikate” retteten Jehuda (früher: Herbert) Wellner und tausenden Jugendlichen die mit dem, 1933 von Recha Freier gegründeten, Kinder- und Jugendrettungsprogramm “Jugend Aliyah” nach Palästina kamen, das Leben.

Dies ist die Online-Version der Ausstellung Nie wieder Rosenmontag. Im Original handelt es sich um acht großformatige und gerahmte Porträtfotografien (100 X 100 cm). Die Kurzbiografien der jeweiligen Person laufen über das Glas der Rahmen – zu jeder Person gehören einige wenige lebensgeschichtliche Dokumente die neben dem Porträt gezeigt werden und ausschnitthaft wichtige Haltepunkte in der Erinnerung der vorgestellten Personen beleuchten. Eine Ausleihe der Ausstellung ist möglich und erwünscht.

Ein Projekt des Jugendclub Courage Köln e.V.

Konzept und Redaktion Wolfgang Richter
Fotografie Jörn Neumann, Tanya Aizikovich
Übersetzung Thea Ehlich, Patrick Fels
Grafik Tobias Czybulka
Technik Rüdiger Brozio

Gestaltung für Web Simon Brinkmann

Unterstützt von
ANNE FRANK-Fonds
Lern- und Gedenkort Jawne
NS-Dokumentationszentrum Köln
Verein EL-DE Haus
WERKLADEN Bild- und Rahmen GmbH
Karl-Heinz Neumann, Schildermalermeister
DRUCKBETRIEB Köln
MEGALAB Bildkommunikation AG