1909 wurde mit dem Bau des Hauses begonnen, das heute als die Gedenk- und Begegnungsstätte »Ehemalige Jüdische Schule« in Leer bekannt ist. Im Juni 1910 begann Lasser Abt mit dem Unterricht für ca. 25 Mädchen und Jungen in der Elementarschule der jüdischen Gemeinde. Bis zu ihrer Schließung im Jahr 1939 unterrichteten insgesamt vier Lehrer. Drei von ihnen wurden zusammen mit zahlreichen anderen Mitgliedern der jüdischen Gemeinde Leer in Konzentrationslagern ermordet.
Im Vortrag wird die Geschichte der Jüdischen Schule, ihrer Lehrer und Schulkinder erzählt und über die heutige Arbeit in der Gedenk- und Begegnungsstätte berichtet.
Die Ehemalige Jüdische Schule Leer ist eine Gedenk- und Begegnungsstätte in Trägerschaft des Landkreises Leer. Als letzter »steinerner Zeuge« der Synagogengemeinde Leer widmet sie sich dem Gedenken an die jüdische Bevölkerung aus dem Landkreis. Zu ihren Aufgaben gehören die Erforschung, Vermittlung und Präsentation jüdischer Lokalgeschichte sowie Veranstaltungen zu aktuellem jüdischen Leben in Deutschland. In der Einrichtung werden die Dauerausstellung zur Schule mit Interviewsequenzen ehemaliger Schüler_innen sowie wechselnde Sonderausstellungen gezeigt.
Referentin: Dr. phil. Juliane Irma Mihan hat an den Universitäten Erfurt und Potsdam Neuere Geschichte (Schwerpunkt deutsch-jüdische Geschichte), Jüdische Studien, Religions- und Erziehungswissenschaft studiert und wurde 2016 mit einer Arbeit über die jüdische-christliche Simultanschule in Lengsfeld (Sachsen-Weimar-Eisenach) promoviert. Ihre Forschungsschwerpunkte und Interessen liegen in der deutsch-jüdischen Geschichte des 19. Jahrhunderts, der jüdischen Kultur und Religion sowie im interreligiösen Dialog.
Die Veranstaltung ist Teil des Rahmenprogramms zur Sonderausstellung »Die Brauns und die Grünebaums«, die noch bis 15. Oktober 2017 im Lern- und Gedenkort Jawne gezeigt wird.