
© Juliane Rückriem
Im Rahmen ihrer Ausstellung »Als wäre nichts gewesen« zeigt der Lern- und Gedenkort Jawne die Performance »Geh nicht raus!« von Rita Frind.
Im Anschluss laden wir ein zu einem Gespräch mit der Künstlerin. Moderation: Werner Fleischer
Die Künstlerin Rita Frind setzt sich in eindrücklicher Weise mit der Fluchtgeschichte ihrer Mutter und ihrer Großeltern und deren Rückkehr in die postnazistische Gesellschaft Kölns auseinander. Mit großformatigen Fotomontagen, grafischen Recherche-Tafeln, 121 Monatsblättern mit Tagesstempeln, zugehöriger Toninstallation und Performance wird die Zeit der existentiellen Ausnahmesituation sinnlich erfahrbar.
Sie erinnert mit dieser Ausstellung an ihre jüdischen Vorfahren, die Kölner Familien Lewkowicz und Slodzina. Bevor die Nazis 1933 die Macht bekamen, lebten die Vorfahren mütterlicherseits als Großfamilie mit drei Generationen in Köln. Durch die nazistische Verfolgung wurden zahlreiche Familienmitglieder deportiert und ermordet. Die Überlebenden der Familie, denen die Flucht gelungen war, wurden in alle Welt verstreut.

Den Großeltern und der Mutter gelang 1939 die Flucht nach Belgien. Kurz vor dem deutschen Überfall auf Belgien 1940 floh die Familie weiter nach Toulouse, Südfrankreich. Im Januar 1947 kamen sie zu dritt zurück nach Köln.
Im Gespräch mit Rita Frind fragen wir nach den Wegen, Mitteln und Erfahrungen der Spurensuche. Wir fragen nach den inneren Gefühlserbschaften und deren Folgen, die sich für das Kind von Überlebenden der Schoa stellen. Thematisiert werden, soll die Bedeutung der künstlerischen Werke für die Verarbeitung der Geschichte der Verfolgung und auch inwiefern diese Auseinandersetzung die Arbeit des Lern- und Gedenkortes Jawne betrifft.
Die Besucher:innen sind herzlich dazu eingeladen, sich mit ihren Fragen und Beiträgen an dem Gespräch mit der Künstlerin zu beteiligen.