Am Sonntag den 19. Mai 2024 besuchte Lisa Aronson aus Ojai (Kalifornien, USA) den Lern- und Gedenkort Jawne. Lisa ist die Tochter der ehemaligen Jawne-Schülerin Hanneliese Fürst, die im Februar des Jahres 1939 mit einem von Direktor Erich Klibansky organisierten Kindertransport nach Großbritannien ausreisen und so vor weiterer Verfolgung durch die Nazis gerettet werden konnte.
Die Familie Fürst wohnte im Mauritiussteinweg 81, in der Kölner Innenstadt und betrieb dort eine Fabrik für Hüte, Masken und Karnevalszubehör. Während der Pogromnacht im November 1938 wurde das Innere der Fabrik in großen Teilen zerstört, später wurde sie von den Nazis “beschlagnahmt”. Durch großes Glück gelang es Hannelieses Eltern, Herta und Erich Fürst, Arbeitsplätze als Hausangestellte in Schottland zu bekommen und im August 1939 ausreisen zu können. Ihr Sohn Helmut Max wurde bereits 1937 an einer Kunstschule in London angenommen, der zweite Sohn, Hans Hermann, gelangte mit einem Kindertransport zunächst nach Belgien und schließlich nach England. Am 16. Mai 1940 konnte die nun in Großbritannien wieder vereinte Familie Fürst gemeinsam in Liverpool einschiffen und in die USA emigrieren. Andere Teile der Familie starben in verschiedenen Ghettos und Konzentrationslagern.
In den USA hieß die ehemalige Jawne-Schülerin Hanneliese nun Jan (Janet). sie arbeitete unter anderem als Sekretärin für den bekannten Cartoonisten Bill Mauldin und bekam drei Töchter.
Auf den Spuren ihrer Mutter und ihrer Familie besuchte Lisa Aronson in Köln dass Archiv des NS-Dokumentationszentrums, den Lern- und Gedenkort Jawne und den Mauritiuswall 81. Bis auf die Stolpersteine für ihre ermordete Großtante Irma und ihren Mann Ernst Schönholz erinnert dort nichts mehr an die Familie Fürst und ihre Fabrik. Im kommenden Jahr 2025 sollen weitere Steine für die Familie an diesem Ort verlegt werden und Lisa plant bereits mit Angehörigen der Familie dabei sein zu können.
Wir freuen uns schon darauf Dich wieder begrüßen zu dürfen, Lisa!