Spurensuche auf dem Schulhof der Jawne

Klasse 3 – 6

Schulschluss, 1932

Hurra! Die Glocke bimmelt. Die Schule ist aus. Schnell werden die Schulsachen gepackt und dann geht’s ab nach Hause. Auf einem Foto im Lernort freuen sich Schüler des jüdischen Gymnasiums Jawne, dass der Unterricht zu Ende ist. Die Jungen tragen kurze Hosen und Schirmkappen. Solch eine Kleidung war früher sehr modern. Das Bild ist 1932 aufgenommen, also fast 90 Jahre alt. Wie war das Leben der jüdischen Kinder in dieser Zeit? Behutsam nähern wir uns diesem schwierigen Thema über ein Bild des jüdischen Künstlers Felix Nussbaum, das einen einsamen jüdischen Jungen mit gelbem Stern zeigt. Wir erkunden, was sein Leben schwer macht (antijüdische Gesetze) und beziehen dies auf den Schulalltag in der Jawne. Wir lesen auch Berichte von Schülern der Jawne, die von Ausgrenzung zeugen.
Nach Absprache und Zeitrahmen kann auf die Arbeit mit dem Bild und den antijüdischen Gesetzen bzw. auf die Spurensuche mehr oder weniger Zeit verwendet werden.

Jahrgangsstufe / Altersgruppe: Grundschule, Förderschule, Sekundarstufe (Kl. 3-6)

Wünschenswerte Vorbereitung: Vorkenntnisse zum Thema Nationalsozialismus

Mögliche Arbeitsschritte:

  1. Einstieg über ein Bild von Felix Nussbaum
  2. Einführung in den schwierigen Alltag jüdischer Kinder in den 30er Jahren
  3. Einführung Geschichte der Jawne
  4. Spurensuche in Arbeitsgruppen mit Forschungsbögen auf dem Außengelände
  5. Vertiefung Geschichte der Jawne


Dauer: 1,5 bis 3 Stunden
Gruppengröße: bis 30 Schüler:innen
Kosten: 1 Euro pro Schüler:in

Jaqui auf der Strasse (Felix Nussbaum)
© VG Bild-Kunst, Bonn 2012

Klasse 7 – 10

Mithilfe der App BIPARCOURS können Schüler:innen das ehemalige Schulgelände der Jawne entdecken. In Kleingruppen begeben sie sich mit dem Jawne-Parcours auf Spurensuche, um den Ort zu erkunden und einen Einblick in die Geschichte der Jawne und des früheren jüdischen Lebens in der St. Apern-Straße zu erhalten. Eingestreute Quiz-Fragen regen zum gründlichen Anschauen und Lesen an. Die Verbindung aus Bildern, Texten, Videos und Quiz-Fragen in der App, sowie die Möglichkeit selbst aktiv zu werden, bieten den Schüler:innen einen einzigartigen Zugang zum Ort und seiner Geschichte. Im Anschluss werden die Ergebnisse reflektiert und die Schüler:innen erhalten weiterführende Informationen zu der Geschichte der Schule, den Kindertransporten und der Arbeit des Lern- und Gedenkortes Jawne. Die Gruppe sollte sich vor dem Besuch die App auf ihre Endgeräte heruntergeladen haben. Alternativ kann die Erkundung auch mit Arbeitsbögen erfolgen, die wir zur Verfügung stellen.

Dauer: 30 – 45 Minuten

Die App BIPARCOURS wurde von Bildungspartner NRW herausgegeben.

So geht’s:

  1. BIPARCOURS-App im App Store oder bei GooglePlay kostenlos herunterladen
  2. QR-Code mit der BIPARCOURS-App scannen
QR-Code für den Parcours
JAWNE SPURENSUCHE

Biographiearbeit: Einblick in einzigartige Lebensgeschichten

Anhand von Schul- und Familienfotos, Zeugnissen, Poesiealben und Tagebüchern lernen die Jugendlichen ehemalige Jawne-Schüler:innen kennen. Sie erfahren viel über das jüdische Leben und das Schicksal der jüdischen Bevölkerung in Köln zur Zeit des Nationalsozialismus. Interviewsequenzen erzählen von den Lebenswegen derjenigen, die als Kinder oder Jugendliche durch Kindertransporte nach Großbritannien oder die Jugend-Alijah nach Palästina gerettet wurden.

Dauer: 45 Minuten bis 1 Stunde
Kosten: 1 Euro pro Schüler:in 

Kombination: Spurensuche und Biographiearbeit

Bei einem Schulklassen-Besuch bietet es sich an, Spurensuche und Biographiearbeit zu kombinieren. Jeweils halbe Gruppen durchlaufen beide Aktivitäten. Der Besuch dauert dann insgesamt ca. 1,5 bis 2 Stunden.

Jugendgruppen und Oberstufen-Kurse

Der Parcours ist eigentlich für die Klassen 7 – 10 entworfen. Er wird aber auch gern von Gruppen aus der Sekundarstufe 2 genutzt.

Bei diesen Gruppen bieten wir im Anschluss an den Parcours anstelle der Biographie-Arbeit eine Präsentation an mit weitergehenden Informationen z.B. zur Geschichte der Jawne, der Kindertransporte aus Köln oder der Verfolgungsgeschichte der Kölner jüdischen Bevölkerung.

Oberstufenschüler:innen, die Referate, Projektarbeiten oder Theaterprojekte zu den angesprochenen Themen planen, beraten wir gern.